Über sieben Gipfel musst du gehen
Letztes Jahr haben Nina, Ava und ich eine überraschend schöne Tour im Wendelsteingebiet unternommen. Also fahren wir da heute noch einmal hin. Der Abwechslung halber vertauschen wir aber Start- und Zielort und wählen eine andere Strecke. Dabei nehmen wir heute sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg Bahnunterstützung in Anspruch (ein teurer Spaß: 35 Euro pro Person). Dazwischen ergeben sich auf der geplanten Tour trotzdem noch ausreichend viele Höhenmeter.
Wir radeln morgens zum Hauptbahnhof und nehmen den Zug um 08:43 Uhr. In Brannenburg bringt uns ein Bus zum Talbahnhof der Zahnradbahn, den wir um kurz vor zehn erreichen. In der Kassenschlange werden wir durch Rentergruppen so weit abgedrängelt, dass wir in der Bahn um zehn Uhr keinen Platz mehr finden und erst um halb elf bis zur Mitteralm auffahren können.
Die Wanderung beginnt mit einem kurzen Abstieg und einer längeren Querung oberhalb des Arzmoos. Noch vor dem ersten Anstieg machen wir eine längere Rast und vertilgen einen Gutteil unseres Proviants. Dann geht es 500 Höhenmeter recht steil hinauf zur Kasererwand. Hier ist Avas Geduld vorerst erschöpft, so dass wir eine weitere kurze Pause einlegen. Wir beobachten Klettererinnen in einer der leichten Touren ganz links. Für das obligatorische Foto hüpfe ich kurz zum Gipfel hinauf. Leider ist Wolkennebel aufgezogen und von der Umgebung nichts zu sehen.
Das nahe Wildalpjoch überschreiten wir ohne Pause. Nun schläft Ava endlich ein. Leider wecke ich sie schon kurze Zeit wieder, als ich in etwas unvernünftiger Weise die steilen Meter zum Seewandköpfl hinaufkraxele, was mit einigem Geschaukel verbunden ist. Danach ist an weiteren Schlaf nicht mehr zu denken.
Erfreulicherweise lichten sich die Wolken bald darauf zunehmend, so dass wir die erhoffte Aussicht doch noch genießen können. Die Lacherspitze und die Kesselwand sind jeweils einfacher zu erklimmen, als es zunächst den Anschein hat. Bei der Kesselwand scheint auch die Südseite einige Begehungen zu erhalten. Diese Felsrippe verspricht leichte und schöne Kraxelei, aber ich verzichte. Den Anstieg zur schon beim letzten Mal besuchten Soinwand absolviert Ava ab dem Verzweigungspunkt bis zum Gipfelaufbau alleine (etwa 30 Höhenmeter), was uns alle drei sehr stolz macht.
Nun wird die Zeit allmählich knapp, so dass wir statt des eigentlich geplanten Panoramawegs den direkten Anstieg über die Treppe zur Betonorgie des Wendelsteins nehmen. Während Nina und Ava sich am Spielplatz vergnügen, renne ich über den unendlich langen Serpentinenweg zum Gipfel. Für zehn Euro kaufen wir ein Wasser und eine Apfelschorle, dann fahren wir mit der Bergbahn um 16:45 Uhr hinab nach Osterhofen.
Die Wartezeit bis zur Ankunft der BOB verbringen wir am Kneippbecken. Wie schon bei der Hinfahrt ist der Zug angenehm leer, wahrscheinlich wegen Corona. Wir tragen Masken. Leider verspätet sich die Ankunft in München um eine halbe Stunde, so dass wir erst gegen 19:30 Uhr am Hauptbahnhof ankommen. So verspätet sich Nina auch bei ihrer Abendverabredung.
Mitteralm - 1200 m - 10:49 Uhr
Kasererwand - 1690 m - 13:15 Uhr
Wildalpjoch - 1720 m - 13:38 Uhr
Seewandköpfl - 1664 m - 14:04 Uhr
Lacherspitz - 1724 m - 14:29 Uhr
Kesselwand - 1721 m - 14:55 Uhr
Soinwand - 1756 m - 15:19 Uhr
Wendelstein - 1838 m - 16:13 Uhr
Insgesamt etwa 1200 Höhenmeter.