Firntourchen
Diese Saison muss ich fast alle Skitouren alleine machen, da sich an den wenigen Tagen, an denen es bei mir terminlich klappt, jeweils keine Partner finden. So geschieht es auch an diesem Wochenende, an dem Nina und Ava mit den Elfen am Tegernsee wellnessen. Das Wetter ist hervorragend, die Schneelage ebenfalls und obwohl der letzte Schneefall bereits einige Zeit zurück liegt, könnte man dank der kühlen und trockenen Bedingungen in Schattenhängen vielleicht noch Pulver finden. Dazu herrscht eine günstige Lawinenlage. Beste Voraussetzungen also für ein tolles Skitourenwochenende.
Leider geht die Planung von Skitouren ohne Partner bei mir oft mit einer deutlichen Entscheidungsschwäche und zunehmenden Verzagtheit einher. Das trotz der akkumulierten Müdigkeit erforderliche frühe Aufstehen, der zu befürchtende Verkehrsstau und die drohenden alpinen Gefahren nehmen mir nach und nach die Lust auf größere Ziele. So wähle ich für heute schließlich die Rappenklammspitze mit der Option, nach der ersten Firnabfahrt noch an der Nordseite der Östlichen Karwendelspitze nach jungfräulichem Pulver zu suchen.
Die Forststraße ins Rontal ist ärgerlicherweise komplett geräumt, damit die Jägerschaft ihr Mastvieh komfortabel versorgen kann. Bis zur Wildfütterung müssen daher knapp 200 Höhenmeter zu Fuß aufgestiegen werden, erst dann kann ich die Ski anschnallen.
Der Aufstieg zum Sattel zwischen Rappenklammspitze und Hochalplkopf ist steil und anstrengend. Bei mir läuft es heute nicht gut. Als ich etwas nördlich des Sattels bereits auf halbem Weg zum Hochalplkopf herauskomme, akzeptiere ich das als Einladung, diesen als Ziel zu erwählen. Der Gipfelaufbau der Rappenklammspitze erscheint weit entfernt und sieht furchteinflößend aus. Die Abfahrtsbedingungen werden später am Tag sicher nicht mehr besser. So entscheide ich mich dagegen, noch einen Versuch an der Rappenklammspitze anzuhängen. Und gleich auch noch gegen die Suche nach Pulverschnee am Talschluss.
Die Firnbedingungen sind bei der Abfahrt um kurz nach elf ausgewogen. Oben etwas hart, in der Mitte ideal, unten schon ziemlich schwer. Zur Schonung der Ski verzichte ich auch am Rückweg darauf, auf der Forstraße von Schneerest zu Schneerest zu hüpfen und gehe stattdessen zu Fuß.
Daniel Hirsch, der mir morgens in Hinterriß begegnet ist, berichtet abends in seinem Blog wie erwartet von »Pulverschnee von bester Güte«.
Parkplatz P1 Hinterriß - 928 m - 08:46 Uhr
Hochalplkopf - 1770 m - 10:46 Uhr
Abfahrt - 11:10 Uhr
Parkplatz P1 Hinterriß - 928 m - 11:53 Uhr
Nur etwa 850 Höhenmeter.