Hic sunt venatores
Exkursion zu einem weißen Fleck auf meiner Karte. Die Gegend ist tatsächlich vergleichsweise abgelegen und einsam. Ganz das erhoffte Atlantis finde ich allerdings nicht.
Vom Wohnmobilistenparkplatz in Fleck fahre ich per Mountainbike zum Forsthaus Aquila und weiter am Stausee vobei ins Tal des Baumgartenbachs. Im deutschen Teil ist der Weg weitgehend asphaltiert. Im österreichischen Teil herrscht ein Fahrverbot für Fahrräder. Nur SUVs dürfen auf der breiten Forstautobahn verkehren. Offiziell dient diese Regelung dem Tierschutz, tatsächlich wohl eher dem Schutz der Interessen der Jägerschaft. »Sie wollen doch auch nicht, dass Wildtiere ihre Jungen im Stich lassen!« appeliert streng wissenschaftlich eine Tafel einer nicht genauer genannten »internationalen Forschergruppe«. Ich übersehe das Verbot leider.
An der Abzweigung zur Nonnenalm rüste ich auf Berglauf um. Das geht heute allerdings sehr schlecht und ich laufe in Wirklichkeit nur einen kleinen Teil der weiteren Anstiege. In der Karte ist ein Jagdsteig eingezeichnet, der von der Forststraße hinauf zum Lerchkogel führt. Diesen entdecke ich allerdings nicht und folge stattdessen auf der orographisch linken Seite eines Grabens mit Bach anfänglichen schwachen Steigspuren und später meiner Nase durch den Steilwald hinauf zum Grat. Dort treffe ich eine Gruppe junger Männer, die ihre Mountainbikes von der anderen Seite zum Torjoch hinauftragen.
Der weitere Weg bis zum Stierjoch ist bestes Trailgelände, wenn man von kaum sichtbaren Stolperdrähten absieht, die entlang des gesamten Kamms und bis hinab zum Delpssee in der Wiese liegen und wohl von einem Weidezaun übrig geblieben sind. Am Stierjoch schlummere ich ausgiebig in der noch einmal angenehm warmen Herbstsonne.
Dann laufe ich hinab zum Delpssee und über die Delpsalm und die riesige Wildfütterung zurück zum Fahrrad. Die Abfahrt geht flott, die Heimfahrt zieht sich dafür umso mehr.
Eine Laufrunde von Norden über Lerchkogel-Niederleger, Lerchkogel-Hochleger, Torjoch, Stierjoch und Kotzen ist wahrscheinlich schöner und steht auf der Liste.
Etwa 1200 Höhenmeter.