Populärer Geheimtipp Karlspitzen

Bergtour
Kaisergebirge
1450 Hm
Vordere Karlspitze
2260 m
Hintere Karlspitze
2281 m
Hintere Goinger Halt
2192 m

Schöne kurze Tour bei idealem Bergwetter.

In der Alpinwelt, der Zeitschrift der Sektion München/Oberland, ist in Ausgabe 3/2012 ein Tourentipp erschienen, der eine in der Karte nicht markierte und daher selten begangene Kaisertour im II. Grad verspricht. Nachdem ich die herausgerissene Seite einige Zeit habe herumliegen lassen, damit die Empfehlung wieder in Vergessenheit gerät, möchte ich die Tour heute angehen. Es zeigt sich aber die große Reichweite der Sektionspublikation. Von Bergeinsamkeit kann keine Rede sein. Zwei Österreicherinnen am Gipfel stellen richtig fest: Das muss in irgendeiner deutschen Zeitung gestanden haben. Ich tue so, als wüsste ich von nichts.

Ich stehe um sechs Uhr auf und fahre kurz vor halb acht mit meinem neuen Auto los. Der Verkehr ist okay.

An der Wochenbrunner Alm tobt bereits der Bär. Wohl vom unterschwelligen Wunsch getrieben, alle anderen Leute hinter mir zu lassen, renne ich im Affenzahn los. Ab der Gaudihütte bremse ich mein Tempo etwas. In der Sonne wird es bald sehr warm. Schnell ist der Sattel des Ellmauer Tors erreicht, wo zahlreiche Gruppen rasten.

Gemeinsam mit zwei Kletterern wende ich mich nun nach Westen in Richtung der Karlspitzen. Die Kletterer streben zur Fleischbank, wo bereits einige Seilschaften unterwegs sind. Deren Zustiegspfade sind deutlicher ausgetreten als jener zur Karlspitze, aber auch mein Weg ist leicht zu finden, zumal weiter oben bereits Leute aufsteigen und der Name an einem Felsen angeschrieben ist. Ich setze meinen Helm auf.

Über ein ersten Schotterfeld geht es in engen Kehren nach oben. Nach einer Stufe wird ein zweites Schotterfeld gequert. Die anschließenden Klettereien sind sehr einfach und nicht besonders ausgesetzt. Bei Verwendung der teilweise vorhandenen Eisenklammern wird der Grad II wohl nicht erreicht. Der Weg ist durchgängig rot und blau markiert und problemlos zu finden. Zwischendrin bekomme ich Hunger und esse ein Brot. Dann erreiche ich schnell den Grat.

Nun wende ich mich zunächst nach links (südwärts) zur Vorderen Karlspitze. Der Fels ist gut, es liegt kaum loser Schotter herum und wirklich ausgesetzte Stellen gibt es keine. In anregender Kraxelei erreiche ich in wenigen Minuten den Gipfel. Die Aussicht ist beachtlich.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich an den Rückweg, der noch einfacher vonstatten geht und besuche ohne weitere Schwierigkeiten noch die Hintere Karlspitze. Auch der Abstieg zum Ellmauer Tor verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Dort raste ich erneut.

Anschließend besuche ich noch schnell die Hintere Goinger Halt, um noch ein paar Höhenmeter dazu zu kriegen. Das Steigen funktioniert gerade ganz wunderbar und ich renne halb im Laufschritt nach oben. Auch der anschließende Abstieg verläuft dank zweier Schuttabfahrten rasant. Bereits nach einer knappen Stunde habe ich die 1100 Höhenmeter vernichtet und stehe am Parkplatz.

Unten hat es etwa 23 Grad. Auf der Heimfahrt stoppe ich am Seehamer See und gehe kurz baden. Es ist aber plötzlich ziemlich windig und dadurch doch etwas frisch.

Parkplatz Wochenbrunner Alm - 1085 m - 09:12 Uhr
Gaudeamushütte - 1263 m - 09:30 Uhr
Ellmauer Tor - 2000 m - 10:48 Uhr (575 Hm/h)
Vordere Karlspitze - 2260 m - 11:51 Uhr
Abmarsch - 12:06 Uhr
Hintere Karlspitze - 2281 m - 12:27 Uhr
Ellmauer Tor - 2000 m - 13:23 Uhr
Abmarsch - 12:35 Uhr
Hintere Goinger Halt - 2192 m - 13:58 Uhr
Parkplatz Wochenbrunner Alm - 1085 m - 14:56 Uhr

Insgesamt etwa 1450 Höhenmeter.