Aus dem Höllental auf den Großen Waxenstein
Sehr schöne Tour bei Traumwetter. Erstaunlicherweise gibt es im Internet fast keine Beschreibungen dieser Runde.
Ich fahre gegen acht daheim los. Der Parkplatz in Hammersbach ist so voll, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Mit Glück ergattere ich einen halbwegs akzeptablen Stellplatz für den Ersatzwagen der Mahag.
Der Weg bis zur Höllentalangerhütte ist erwartungsgemäß gut frequentiert, insbesondere durch Familien mit kleinen Kindern. Ich erreiche die Hütte trotz des Staus in den engen Gängen der Klamm wohl in persönlicher Rekordzeit. An der Kapelle vorbei zweigt der Weg in Richtung Waxenstein ab. In einiger Entfernung vom lärmenden Generator der Hütte raste ich und esse ein Brot.
Der Beginn des Steigs ist mit einem roten W markiert. Äußerst schmal windet sich der Pfad bereits nach wenigen Metern durch außergewöhnlich steiles und ausgesetztes Gelände. Ein Stolpern bedeutet hier den sicheren Tod. Der Kontrast zum breiten Wanderweg bis zur Hütte könnte nicht größer sein. Im Abstieg dürfte der Weg unerquicklich sein und so beschließe ich bereits jetzt, später den Schafsteig zu nehmen. Die Kletterschwierigkeiten an den zunehmend häufigeren Felsstufen halten sich dagegen in Grenzen.
Der Weg ist sporadisch markiert und durch Begehungsspuren gut zu finden. Einmal gerate ich etwas zu weit nach rechts und quere dann mit den Bergstiefel eine etwa 45 Grad geneigte Reibungsplatte, was sich zuerst seltsam anfühlt, aber gut funktioniert. Nach dem deutlich sichtbaren Abzweig zum Zwölferkopf erfolgt eine Querung nach links (westlich), bis nach einer deutlichen Kante eine Rinne beginnt, die bis fast zum Gipfel führt. Vor dem Beginn dieser Rinne zweigt auch der Schafsteig ab. Im Aufstieg sehe ich den Abzweig nicht, obwohl ich danach Ausschau halte und auch am Hinunterweg suchen wir zu zweit eine Weile, bis wir die richtige Stelle entdecken. Tatsächlich sind aber Markierungen vorhanden.
Die Rinne geht hoch einfach (II). Vom Schnee der letzten Tage ist, wie erhofft, nichts mehr übrig. Der Fels ist fest und gut. Am Gipfel warten zwei andere Bergsteiger. Einen von beiden habe ich bereits vor meiner Rast am Einstieg gesehen.
Im Abstieg klettere ich die Rinne ohne Probleme fast durchgehend rückwärts ab. Dabei werde ich von einem der anderen eingeholt, der eine etwas forschere Gangart nutzt. Nachdem wir den Beginn des Schafsteigs gemeinsam gesucht haben, gehen wir den restlichen Weg bis zur Höllentalangerhütte gemeinsam. Der Schafsteig ist kaum ausgesetzt und erfordert auch keine Kletterei mehr.
Im Schönen Anger sehe ich auf die Karte, glaube, dass wir bereits im Riffelkar sind und behaupte, wir könnten die Schuttreisse abfahren. Gesagt, getan. Unten erkenne ich meinen Irrtum, was uns einige Bonushöhenmeter beschert. Ärgerlicherweise verliere ich dabei außerdem meinen Helm, der sich rollend ins Höllental verabschiedet. Bereits der zweite verlorene Helm dieses Jahr. Der restliche Weg verläuft ohne besondere Vorkommnisse.
An der Höllentalangerhütte bestelle ich ein Bier, das jedoch ewig nicht gebracht wird. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet, stehe ich daher einfach auf und marschiere weiter.
Parkplatz Hammersbach - 758 m - 09:38 Uhr
Beginn Höllentalklamm - 10:20 Uhr
Oberes Ende der Höllentalklamm - 10:40 Uhr
Höllentalangerhütte - 1387 m - 11:03 Uhr
Beginn des Steigs zum Großen Waxenstein - 1400 m - 11:21 Uhr
Großer Waxenstein - 2277 m - 13:29 Uhr
Abmarsch - 14:00 Uhr
Höllentalangerhütte - 1387 m - 16:30 Uhr
Abmarsch - 16:48 Uhr
Parkplatz Hammersbach - 17:58 Uhr
Insgesamt etwa 1600 Höhenmeter.