Die Intuition kennt sich nicht aus
Den heutigen Sonnentag habe ich mir freigenommen. Allerdings kann ich weder Kletter- noch Bergpartner finden. Auf Schneestapfen in den höheren Bergen habe ich eh keine Lust und in der Früh muss ich auch noch Ava in die Krippe bringen. Also unternehme ich mal wieder eine Kurztour für Langschläfer, die ich aber mit dem wohlklingenderen Titel »Berglauf« belege.
Ich habe mir für solche Zwecke schon vor einiger Zeit den Ostgrat des Brecherspitz vorgemerkt. Morgens tüftele ich noch schnell eine Runde mit einer geeigneten Menge von Kilo- und Höhenmetern aus. Der Plan sieht vor, in Neuhaus zu parken, oberhalb des Bockerlbahnwegs in der Ostflanke des Brecherspitz zum Spitzingsattel zu laufen, über den Ostgrat zum Gipfel aufzusteigen und dann über den Nordrücken und die Ankelalm talwärts zu poltern.
Gesagt, getan. Im Gewirr der Forststraßen und Rückewege oberhalb von Neuhaus bin ich es allerdings bald leid, an jeder Abzweigung auf die Karte (also das Handy) zu schauen. Stattdessen verlasse ich mich auf meine Intuition. Endlos und steil folge ich einer Forststraße bergauf. Irgendwann meldet sich die Intuition mit dem verspäteten Hinweis, dass wir jetzt vermutlich falsch sind. Diese Ahnung bestätigt sich, als der Weg kurz vor der Ankelalm aus dem Wald herausführt.
Also begehe ich die Tour rückwärts. Oberhalb der Ankelalm ist das Gelände für mich kaum noch laufbar. Immerhin hat sich die Schneelage schon deutlicher reduziert als befürchtet. Am Gipfel ist es schrecklich voll, so dass ich gleich ein paar Meter am Ostgrat absteige und erst dort raste.
Der Ostgrat ist eher enttäuschend. Von zwei kurzen Kraxelstellen abgesehen, handelt es sich um einen gewöhnlichen Steig.
Am Spitzingsattel beschließe ich, die Runde durch eine Schleife um den Spitzingsee zu verlängern. Der rollatorkompatible Uferweg ist stark frequentiert, das gesamte Ambiente aber einfach nicht sonderlich reizvoll. Ich bin froh über meine Möglichkeiten, normalerweise auch interessantere Ziele zu erreichen.
Beim Abstieg vom Sattel nach Neuhaus erwische ich den eigentlich angedachten Weg wieder nicht. So gerate ich zu den Josefstaler Wasserfällen und anschließend viel zu früh in den Ort, so dass ich zum Schluss noch einige Straßenkilometer zu absolvieren habe.
Am Heimweg herrscht leider auch noch ziemlich dichter Verkehr, so dass sich die Fahrt zieht. Insgesamt hätte ich diesen schönen Tag besser nutzen können.
Etwa 940 Höhenmeter.