Plan B

Berglauf
Ammergauer Alpen
1150 Hm
Notkarspitze
1889 m

Nach einigen Tagen Regen ist für heute eine Aufhellung vorhergesagt. Da würde ich gerne mein nach wochenlanger Coronapause rätselhaftes Formhoch in einem Klettergarten nutzen. Nach einiger Diskussion haben Dave und ich uns auf den Kraxentrager verständigt.

Als wir uns um elf Uhr dort treffen, zeigt sich aber, dass die kühlen und wolkenverhangenen Morgenstunden nicht ausgereicht haben, um den Fels zu trocknen. Da das bei realistischer Betrachtung abzusehen war, habe ich meine Laufsachen mitgebracht und entscheide mich für Plan B. Dave dagegen nimmt mit den einzigen drei etwas weniger feuchten Routen vorlieb.

Der Plan B heißt Notkarspitze. Der Parkplatz ist bereits überfüllt, wie auch die Autobahn nicht mehr so leer war wie noch zuletzt. Ich stelle das Auto einige Meter Richtung Ettal in einer Bucht ab, was auch die Parkgebühr spart.

Am Vortag hatte ich nach einem schlechten Lauf noch Zweifel, ob Fitness und Motivation für diese Runde genügen würden. Jetzt fühle ich mich aber gar nicht schlecht und probiere es einfach. Wie schon beim letzten Mal, starte ich in sehr vorsichtigem Tempo. Die Runde gewährt zu Beginn einige flache Aufwärm-Kilometer. Dabei ist die dem Bachbett folgende Strecke sehr unterhaltsam. Das macht Laune und die Beine laufen von selbst.

Auch der weitere Weg ist sehr schön, bis auf frische Verwüstungen an der Rossalm. Hier wird offenbar gebaut. Schritt für Schritt werden die Berge weiter zubetoniert. Eine verbreiterte Forststraße hier. Ein neues Haus dort. Die Grenze des Naturschutzgebiets macht um die Rossalm praktischerweise einen kleinen Knick.

Das Hasenjöchl erreiche ich nach 01:16 Stunden. Wieder laufe ich bis zum steilen Finale durch und gehe erst die letzten 150 Höhenmeter. Nach 01:40 Stunden erreiche ich den Gipfel, was fast genau meiner Zeit vom letzten Mal entspricht. Für den ersten Lauf der Saison bin ich zufrieden.

Obwohl es feucht und ziemlich kühl ist, sogar etwas Neuschnee findet sich an schattigen Stellen, bleibe ich über eine Stunde. Der Gipfel ist sehr gut besucht, bietet aber genug Platz, damit alle den vorgeschriebenen Abstand einhalten können.

Den weiteren Weg über den Rücken finde ich mit Glitsch und Wurzeln heute etwas mühsam. Beim steilen Abstieg im Wald werden meine Beine müde. Das wird wieder einen hübschen Muskelkater geben.

Etwa 1150 Höhenmeter.