Zellerführe
Die Zellerführe habe ich erst vor kurzem entdeckt, sie ist gleich weit oben auf meiner Wunschliste eingestiegen. Heute begehen Benjamin und ich sie bei Traumwetter.
Vom Berggasthof Obermayerberg starten wir mit Rädern. Der radelbare Teil des Zustiegs ist mit weniger als 5 km zwar nicht allzu lang, am Rückweg ist es aber trotzdem schön, es zehn Minuten rollen lassen zu dürfen, statt eine knappe Stunde zu marschieren. Wir folgen der Forststraße zunächst ein Stück zu weit, bis sie plötzlich endet. Dort steht zu unserer Verwunderung ein geparkter Polizeibus. Der weitere Aufstieg ist kurzweilig. Das Rampensystem des unteren Routenteils ist bereits bei der Querung offensichtlich erkennbar und auch der Einstieg ist problemlos zu finden.
Ein Stück von der Einstiegsrinne entfernt setzen wir die Helme auf und legen sicherheitshalber auch gleich die Gurte an. Dieser Sicherheitsabstand erweist sich als vernünftig, denn ein direkt am Einstieg stehendes Ehepaar wird fast von einem herunterkommenden Felsbrocken erschlagen. Also nix wie los.
Die Kraxelei ist leicht und freudvoll, der Fels angenehm fest. Sehr schnell ist die Zellerhöhle errreicht. Den folgenden Aufschwung gehen wir nicht rechts in der Verschneidung, sondern lassen uns vom etwas leichter erscheinenden Einstieg nach links in eine Rinne locken. Erst oben queren wir nach rechts zurück. Diese Variante ist wohl nicht schwieriger zu begehen als die Platten rechts.
Dann folgt die ausgesetzte Querung. Benjamin hat extra für diese 20 m ein kurzes Seil mitgenommen, das wir nun auch verwenden. Einen vorhandenen Schlaghaken ergänze ich durch einen ebenfalls nur hierfür mitgebrachten Friend mittlerer Größe. Von diesem Stand sichert Benjamin mich über einen Zwischenbohrhaken hinweg bis zu einem weiteren Stand an einem Bohrhaken. Die Seillänge erweist sich dabei allerdings als ausgesprochen harmlos.
Der obere Teil der Führe bietet noch einmal sehr schöne Kletterei. Viel zu schnell ist der Ausstieg erreicht.
Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Gipfel des Wagendrischelhorn. Die Aussicht ist imposant. Die steilen Zacken der Reiter Alpe, der breite Hochkalter mit seinen tiefen Karen, die Massive der Leoganger und Loferer Steinberge bieten eine wahrlich beeindruckende Kulisse. Das gegenüberliegende Stadelhorn wirkt in der frontalen Ansicht ungeheuer steil und abweisend.
Über den Klettersteig steigen wir zur Mayrbergscharte ab, was problemlos geht. Nun machen wir noch einen sehr schnellen Anstieg auf das Stadelhorn, das sich aus der Nähe natürlich doch als gut gestuft und leicht gangbar erweist.
Der anschließende steile Abstieg von der Mayrbergscharte ist etwas mühsam. Die Aussicht entschädigt uns allerdings großzügig. Auch die unmittelbare Umgebung ist mit einer Vielzahl kleiner Türmchen außergewöhnlich und reizvoll.
Treffpunkt Fasangarten - 07:00 Uhr
Berggasthof Obermayerberg - 893 m - 09:15 Uhr
Radlparkplatz - 1320 m - 10:10 Uhr
Einstieg - 1980 m - 11:38 Uhr
Zellerhöhle - 12:03 Uhr
Ausstieg aus der Route - 2150 m - 13:20 Uhr
Wagendrischelhorn - 2251 m - 13:31 Uhr
Abmarsch - 14:03 Uhr
Stadelhorn - 2286 m - 14:49 Uhr
Radlparkplatz - 1320 m - 16:35 Uhr
Berggasthof Obermayerberg - 893 m - 16:49 Uhr
Etwa 1700 Höhenmeter, davon etwa 330 Höhenmeter mit dem Rad.