Rekognoszierung am Minecker Grat

Berglauf
Bayerische Voralpen
1200 Hm
Zwölferköpfl
1656 m

Im Jahr 2015 bin ich einmal von Eschenlohe über Hohe Kiste, Krottenkopf, Bischof und Hohen Fricken nach Farchant gelaufen. Benjamin hat diesen Lauf später wiederholt und dafür den Namen Estergebirgs-Ultra geprägt. Bis zur Hohen Kiste sind wir beide über die einen weiten Umweg nehmende Forststraße gelaufen. Zumindest in der Gelände-Darstellungen von Google-Maps drängt sich ein viel direkterer Gratanstieg zur Hohen Kiste auf, der Minecker Grat. Einen Teil davon bin ich 2016 schon gelaufen, als ich statt an der Hohen Kiste versehentlich am Zwölferköpfl gelandet bin. Als ich später bei Daniel Hirsch eine Beschreibung eines vollständig am Grat verlaufenden Anstiegs zum Zwölferkopf lese, fasse ich den Entschluss, diese Einstiegsvariante zum Estergebirgs-Ultra einmal zu erkunden. Heute ist es soweit.

Einstieg und Anstieg sind leicht zu finden. Wirkliches Laufgelände ist das zwar zumindest für mich nicht, dafür geht es viel zu steil hinauf. Jedoch macht man so auch im Gehmodus flott Höhe. Ein oder zwei kurze Kraxeleien stellen kein Problem dar.

Bei meinem letzten Besuch am Zwölferköpfl habe ich vermutet, dass der ab hier ausgeschnittene und markierte Pfad direkt zur Hohen Kiste führt. Das erweist sich aber als Irrtum, was bei genauerer Betrachtung des weiteren Gratverlaufs auch nicht sonderlich überraschend ist. Vor dem ersten felsigen Aufschwung weichen die Wegspuren nach links ins schottrige Kar aus und verlieren sich dort.

Schwache Spuren führen zwar zu einer kaminartigen Schlucht, was vermuten lässt, dass sich hier eine Möglichkeit bietet, die Grathöhe wiederzugewinnen. Diesen Weg weiter zu verfolgen, fehlt mir heute aber der Mut. Auf Hikr finde ich später eine Beschreibung eines Anstiegs, der wirklich durch diesen Kamin verläuft (Post 134691 von bula_f).

Ich versuche stattdessen, im Kar selbst aufzusteigen und hoffe, Steinmandl oder ähnliches zu finden. Dem ist aber leider nicht so. Möglicherweise könnte man am oberen Ende des Kars nach links ins Nachbarkar mit dem Standardanstieg von der Pustertal-Jagdhütte übersetzen. Offensichtlich ist das aber nicht. Ohnehin war mein Ziel ja ein durchgehender Anstieg am Grat.

Ich breche die Erkundung daher ab und schlage mich nach unten zur Pustertal-Jagdhütte durch, was wieder einmal ganz erheblichen Latschenkampf erfordert. Dann laufe ich hinab zum Auto.

Etwa 1200 Höhenmeter.