Zahngrat
Es hat geschneit. Auf Gestapfe und nasse Füße habe ich bei meiner nun schon traditionellen Geburtstagstour aber gar keine Lust. Eine gute Gelegenheit, einmal die niedrigen und nahen Gipfel des Zahngrats zu überschreiten. Das erweist sich als lohnende Unternehmung, die Erinnerungen an den Zwölf-Apostel-Grat weckt.
Ich parke am Kolbenlift und wähle für den Aufstieg auf den Kofel den Marxersteig. Doch oh Schreck! Ein Schild verkündet, der Zugang zum Kofel sei wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich davon sogar in der Zeitung gelesen habe. Ich erwäge meine Optionen, doch finde keinen befriedigenden Ausweg. Also beschließe ich, das Schild nicht gesehen zu haben. Da ich nicht weiß, welcher Bereich gefährdet ist, lege ich den gesamten Anstieg zum Kofel in flottem Tempo zurück. Oben sehe ich, dass die Warnung sich wohl nur auf ein paar Meter im Bereich der Seilversicherungen am Königssteig bezieht. Auch hier komme ich unbeschadet vorbei.
Beim Übergang zum Vorderen Rappenkopf wird mir nach einiger Suche klar, dass ich bisher eine falsche Vorstellung über die Lage des Kofelsattels und den Verlauf der Wege am Kofel hatte. Der weitere Weg über Vorderen Rappenkopf und Brunnbergkopf bis zum Beginn des interessanten Gratabschnitts verläuft unspektakulär.
Die Kraxelei über die Zähne ist toll. Zwischen dem Grün findet sich mehr und festerer Fels, als es zunächst den Anschein hat. Die Gratbegehung ist allerdings nicht sehr zwingend. Meist hat man die Möglichkeit, die verschiedenen Türme und Mäuerchen wenige Meter tiefer in der Grasflanke zu umgehen. Ich versuche, möglichst viel Klettergelände mitzunehmen.
Die Zahnnadel erklimme ich nach Inaugenscheinnahme auf ihrer Westseite über eine schräge Route vom höchsten Punkt des Verbindungssattels. Dabei reduzieren sich die Schwierigkeiten im Wesentlichen auf einen kräftigen Zug, der wahrscheinlich schwieriger als III ist. Der Abstieg gelingt mir so auch ohne Probleme. Später lese ich im Führer, dass der klettertechnisch leichteste Anstieg an der nordseitigen Kante liegt.
Im Gratverlauf schließt sich nun eine mit Bohrhaken versehene Platte an. Der weitere Verlauf ist nicht erkennbar. Ich bin nicht sicher, was ich davon halten soll. Um nicht versehentlich ungesichert in eine schwere Route einzusteigen, umgehe ich den Aufschwung.
Fortsetzung folgt...
Parkplatz Kolbenlift - 900 m - 10:40 Uhr
Kofel - 1342 m - 11:20 Uhr
Vorderer Rappenkopf - 1408 m - 12:08 Uhr
Brunnbergkopf - 1529 m - 12:56 Uhr
Zahnnadel - 13:39 Uhr
Zahn - 1615 m - 13:59 Uhr
Sonnenberg - 1622 m - 15:03 Uhr
Kolbensattel - 1280 m - 16:35 Uhr
Etwa 1450 Höhenmeter.