Kuhalmrunde
Ein Wochenende mit sehr schönem Wetter ist vorhergesagt. Tanja hat angeregt, zum Klettern ins Ötztal zu fahren. Alles ist bereits gepackt und vorbereitet, als ich am Morgen um 07:00 Uhr eine Absage-SMS erblicke. Na toll. Und jetzt?
Ich habe mir im Sommer einmal eine harmlose Wanderung von Graswang zum Kienjoch mit Rückweg durch das Tal der Kuhalm überlegt und sie den Kletterfreunden Daniel und Henning vorgeschlagen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Runde zu verlängern. Wir haben die Tour dann allerdings nicht unternommen und so habe ich mir diese Runde für den Herbst aufgehoben, wenn weiter oben zu viel Schnee liegt. Dann mache ich die halt heute.
Ich parke am falschen Parkplatz am Ortsausgang von Graswang. Es ist äußerst schattig, während die südseitige Flanke des Zahns gegenüber bereits golden beschienen wird. Ich zweifle an der Qualität meines Entschlusses.
Aber es wird schon. Gegen 11:00 Uhr habe ich genug Höhe am Rücken gemacht, um die ersten Sonnenstrahlen zu erhaschen. Leider ist eine hohe dünne Wolkenschicht aufgezogen, so dass die Sonne den ganzen Tag nie ihre volle Kraft entfaltet. Es ist allerdings trotzdem ziemlich warm. Schnee liegt weniger, als ich befürchtet habe. Lediglich am ersten Teil des Weges sind die letzten nordseitigen Meter vor Mittageck und Kieneckspitz jeweils etwas eisig. Es gibt ein paar minimale Kraxelstellen.
Am Kienjoch begegnet mir der erste andere Mensch, ein Schleißheimer, der die Runde in umgekehrte Richtung ab Ettal begeht und früh gestartet sein muss. Spätenstens hier beschließe ich, auch bis über die Notkarspitze zu marschieren. Ich rechne etwas und komme zu dem Schluss, dass es sich zeitlich ausgehen müsste, wenn ich mein bisher eher gemütliches Tempo etwas erhöhe und mir keine großen Pausen erlaube. Die Stirnlampe habe ich eh dabei.
Kurz vor der Abzweigung zur Kuhalm begegnet mir ein Mann, der ein Mountainbike trägt. Es ist nicht ersichtlich, wo man hier damit fahren könnte. Vielleicht will er runter Richtung Elmaubach.
Den Wegteil zwischen der Abzweigung und dem Brünstlkopf kenne ich bereits. Wieder gehe ich nach dem Großen Zunderkopf rechts, obwohl ich sogar eine linke Variante sehe, aber zunächst annehme, dass diese ins Tal führt, und muss mich durch den stark zugewachsenen Latschenurwald kämpfen.
Das Stück zwischen Hasenjöchel und Notkarspitze bin ich schon einmal abgestiegen. Der Aufstieg geht leichter und schneller als befürchtet, unter anderem deshalb, weil die Höhenangabe zur Notkarspitze in der AV-Karte falsch ist und es dadurch 100 Höhenmeter weniger sind als erwartet.
Der Abstieg zieht sich. Ständig sehe ich die Mühle senkrecht unter mir und sie kommt nicht näher. Der Rückweg zum Auto dauert zwar nochmal eine weitere Stunde, ist aber gar nicht mehr so schlimm.
Parkplatz Graswang - 867 m - 09:47 Uhr
Brücke in Graswang - 867 m - 10:00 Uhr
Mittageck (P. 1855) - 1855 m - 12:13 Uhr
Kieneckspitz - 1943 m - 12:51 Uhr
Kienjoch - 1953 m - 13:14 Uhr
Windstierlkopf - 1824 m - 13:46 Uhr
Vorderer Felderkopf - 1928 m - 14:19 Uhr
Großer Zunderkopf - 1895 m - 14:39 Uhr
Brünstelkopf - 1814 m - 15:05 Uhr
Hasenjöchel - 1600 m - 15:27 Uhr
Notkarspitze - 1889 m - 16:08 Uhr
Ettaler Mühle - 840 m - 17:41 Uhr
Parkplatz Graswang - 867 m - 18:43 Uhr
Insgesamt etwa 1850 Höhenmeter. Gehzeit etwa 8,5 Stunden.