Einsame Tour im militärischen Sperrgebiet

Bergtour
Tuxer Alpen
1700 Hm
Naviser Kreuzjöchl
2536 m
Lizumer Reckner
2886 m

Tag eins eines Ausflugs in die Seitentäler des Wipptals.

Ich quäle mich nach wie immer viel zu kurzer Nacht um 05:45 Uhr aus dem Bett und fahre um kurz vor sieben los. Die Fahrt über die Salzburger Autobahn geht recht flott, ich fahre an der Ausfahrt zum Stubaital runter und den Rest auf der Bundesstraße. Der richtige Parkplatz ist leicht zu finden.

Die erste Wegstrecke zur Naviser Hütte und weiter bis zur Stöcklalm verläuft, die Straße querend, entlang einer Rodung, die vielleicht eine Skipiste werden soll, und ist nicht schön. Das ändert sich an der Stöcklalm aber schlagartig. Saftig grün liegt ein Rücken vor einem, auf dem es dann weiter zum Naviser Kreuzjöchl geht. Ein genauer Weg (Nr. 25) auf den Rücken ist nicht durchgehend zu erkennen, auch weil überall Kuhspuren sind. Mit Kompass und Karte ist aber klar, in welche Richtung es gehen muss. Oben am Rücken steht ein Kreuz. Hier wird auch der Lizumer Reckner sichtbar.

Ich raste kurz, es ist aber plötzlich sehr kalt. Es weht ein scharfer Wind. Ich ziehe Mütze und Handschuhe an und behalte das fast den ganzen restlichen Tag bei. Ich habe nur die Fleecejacke und die Regenjacke dabei, was am Gipfel schon etwas kühl ist.

Das Naviser Kreuzjöchl ist bereits zu sehen und schnell erreicht. Ab hier beginnt das militärische Sperrgebiet, wie eine Vielzahl an Schildern verkündet. Ich habe es aber vorher geprüft. Heute ist nicht »Schießzeit«.

Im Staffelsee schwimmen Eisbrocken. Rundherum gibt es schöne lilafarbene Felsen. Es geht noch ein paar Meter zur Einsattelung zwischen Lizumer Reckner und Geier hoch, dann folgt eine kurze leichte Kletterei (I) zum Gipfel, die teilweise mit Drahtseilen und Tritten versehen ist.

Nachdem ich seit dem Parkplatz keinen Menschen mehr gesehen habe, kommen am Gipfel plötzlich doch kurz hintereinander zwei Burschen über den Geier hoch. Der zweite trägt Bergläufermontur. Es ist ziemlich kalt und windig.

Für den Abstieg wähle ich den Weg 325 über Innergriff und Bettlerstiegl. Nach Staffelsee und Griffjoch verläuft dieser eine Weile direkt oberhalb des Aufstiegswegs und ist teilweise schwierig zu erkennen. Man hält sich lange direkt unterhalb der rechten Felsen, passiert einen Wasserfall, geht oberhalb eines markant gespaltenen Felsbrockens vorbei, bis der Weg abwärts zu einer weiteren Gruppe Felsbrocken am Bach führt. Dort spaltet der Weg zur Oberen Knappenkuchl ab. Ich halte mich nun weitgehend weglos über schöne Wiesen eher links, gehe oberhalb eines linksseitigen Abbruchs weiter und quere dann nach diesem Abbruch am Hang auf die gegenüberliegende Talseite. Dort hatte ich vorher schon den Weg zum Bettlerstiegl erkennen können. Vom Bettlerstiegl gehe ich auf einem Steig parallel zur Straße über die Poltenalm zur Stöcklalm und von dort auf dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Anschließend fahre ich nach Gschnitz und finde dort nach etwas rumfragen Unterkunft im Haus Elke. Es ist nicht wahnsinnig empfehlenswert. Zu Abend esse ich im Hotel Kirchdachl. Passt schon.

Parkplatz Navis - 1380 m - 09:24 Uhr
Naviser Hütte - 1782 m - 10:06 Uhr
Rücken - ca. 2300 m - 11:15 Uhr
Naviser Kreuzjöchl - 2536 m - 12:03 Uhr
Lizumer Reckner - 2886 m - 13:37 Uhr
Abmarsch - 14:02 Uhr
Bettlerstiegl - 16:02 Uhr
Stöcklalm - 16:43 Uhr
Parkplatz - 17:13 Uhr

Insgesamt etwa 1700 Höhenmeter.