Rotwandreibn deluxe

Die Schneelage ist in diesem außergewöhnlichen Frühwinter bereits seit Anfang Dezember sehr gut. Nun hat es wieder geschneit und es ist Traumwetter vorhergesagt. Da wollen Benjamin und ich eine Skitour in den Berchtesgadener Alpen unternehmen und sind daher recht früh gestartet. Während der Autofahrt zeigt eine Betrachtung der geografischen Verteilung der jüngsten Niederschläge allerdings, dass die nähere Umgebung viel reichlicher gesegnet worden ist. So satteln wir um auf das Rotwandgebiet, das bei guten Verhältnissen ja reichlich Möglichkeiten bietet, die Oberschenkel zum Glühen zu bringen.

Bereits um 08:00 Uhr marschieren wir am Spitzingsee ab und kommen an diesem Wochentag daher zu der Ehre, den gesamten Aufstieg zur Rotwand neu einspuren zu dürfen. Als wir um kurz nach zehn den Gipfel der Rotwand erreichen, ist die Nordostrinne noch jungfräulich. Wir sind uns bei der Beurteilung der Lawinensituation nicht ganz sicher und beschließen daher, jemand anderem den Vortritt zu gewähren. Wir fahren zunächst einmal in traumhaftem Pulver nach Südwesten ab. Auf etwa 1500 m fellen wir wieder an und queren zurück zum Aufstiegsweg.

Als wir die Rinneneinfahrt gegen 11:45 Uhr zum zweiten Mal erreichen, ist tatsächlich schon ein Skifahrer eingefahren, ohne eine Lawine auszulösen. Nun trauen auch wir uns und genießen einen weiteren Pulverrausch.

Als nächstes steigen wir zum Hochmiesing auf. Auch in der Miesingrinne ist bereits eine einzelne Spur angelegt. Die nachfolgende Abfahrt zählt zu den besten Skimetern meines Lebens. Die Verhältnisse sind absolut perfekt.

Wir könnten heute ewig so weitermachen. Es ist fast niemand unterwegs und überall warten unverspurte Traumhänge. Auch unsere Beine wären durch das reichliche Adrenalin noch für weitere Höhenmeter zu gebrauchen. Nur muss ich heute leider um fünf Uhr in München am Partnerabend des Geburtsvorbereitungskurses teilnehmen. Daher machen wir uns jetzt an den Heimweg. Nach einem Aufstieg zum Tanzeck fahren wir über die Skipisten zur Talstation der Taubensteinbahn ab. Auch hier können wir uns nicht über schlechte Verhältnisse beklagen. Benjamin holt das Auto vom Parkplatz an der Kirche, dann düsen wir heim. Um 17:01 Uhr treffe ich beim Wickeltraining ein.

Etwa 2050 Höhenmeter.