Cavemen

Klettertour
Bayerische Voralpen
1100 Hm
Benediktenwand
1801 m

Begehung der Tour »Cavemen« mit Leo.

Wir treffen uns schon um 06:30 Uhr bei Leo. Auf der Autobahn fällt mir leider auf, dass ich außer Flipflops und Kletterpatschen keine Schuhe dabei habe. So müssen wir nochmal zurück, was uns insgesamt eine Stunde kostet. Der nette Leo verliert darüber nicht ein böses Wort.

Vom Parkplatz in Benediktbeuern steigen wir durch das Lainbachtal recht zügig in 01:39 Stunden bis zur Hütte. Der Einstieg ist nicht schwer zu finden. Vor uns ist bereits eine Seilschaft gestartet. Aber noch während wir die erste Seillänge klettern, seilen sie wieder ab. Nasser Erdsiff und zu große Hakenabstände haben sie am zweiten Stand umkehren lassen.

1. SL, 45 m, 5, Leo: Leichte Platte mit nassen Löchern und grasigen Stufen. Vor dem Stand darf man dann die ersten Male durch nasse Erde stapfen.

2. SL, 30 m, 6+/7-, Daniel: Vom Stand weg nass und gar nicht so einfach ein paar Meter nach rechts. Zwischen dem dritten und dem vierten Haken bleibe ich links und versuche dann, nach rechts zum Haken zu queren. Das erweist sich mangels guter Tritte als schwierig. Also mit beginnendem Kaltpump wieder zurück und bereits unten nach rechts gewechselt, wo der vierte Haken deutlich leichter erreicht wird. Danach folgen noch fünfzehn Meter hakenloses Schrofengelände bis zum Stand. Es ist dies eine der Touren, bei denen man vor dem vermeintlich leichten Gelände mehr Respekt haben muss, als vor den nominell schwierigen Kletterstellen.

3. SL, 20 m, 6, Daniel: Dass die andere Seilschaft hier umgedreht ist, scheint verständlich. Auch unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Wir schauen trotzdem noch ein Stück weiter. Die Seillänge startet über weitere Schrofen und feuchte Erde nach rechts zu einem nassen Bauch, der als Einzelstelle eingenommen werden muss.

4. SL, 30 m, 7-/7, Daniel: Eine schöne Seillänge.

5. SL, 20 m, 5, Leo: Gerade hoch könnte man zwischen einer Platte und einer wunderbaren Verscheidung wählen, aber die Route macht lieber einen Bogen über grasige Stufen weiter rechts.

6. SL, 30 m, 5, Daniel: Nach ein paar Kletterzügen und einigen hakenlosen Schrofenmetern geht der Fels völlig aus. Also per Mantle vom Graspolster auf den Grasabsatz und dort nach kurzer Suche zum etwas versteckt angebrachten Stand links.

7. SL, 35 m, 6, Leo: Eineinhalb Meter über dem eben nach links begangenen Grasabsatz quert man nach rechts zurück. Die Schlüsselstelle ist dabei ein störender Jungbaum.

8. SL, 20 m, 7, Daniel: Fotogene Linksquerung an guten Löchern. Vorher drehe ich noch schnell die vom Abfallen bedrohte Mutter des Hakens an der Schlüsselstelle mit den Fingern fest.

9. SL, 40 m, 7, Daniel: Die Lasche des erstens Hakens fehlt. Also wegklettern. Es folgt eine schöne, anhaltende Seillänge. Die letzten Meter geht es leider wieder etwas unangenehm über Graspolster. Der Stand besteht, anders als im Topo angegeben, aus zwei Haken.

10. SL, 30 m, 2, Leo: Im leichten Gelände ohne Absturzgefahr aufwärts. Haken sind hier wirklich nicht notwendig.

11. SL, 40 m, 7-, Daniel: Bei etwas unklarem Routenverlauf bietet sich hier in leichter Rücklage eine Möglichkeit, den roten Punkt doch noch zu verspielen. Bevor es so weit kommt, finde ich glücklicherweise einen Henkel und dann den Weiterweg. Nach einigen Metern folgt der Ausstieg auf die Gipfelwiese mit Stand am Kreuz.

Die Tour begeistert uns nicht besonders. Die Siebenerlängen sind ganz gut, der Rest eher ein Gewürge. Die »Lebe deinen Traum« habe ich als wesentlich schöner in Erinnerung. Trotzdem kann ich meine Seillängen alle onsight klettern. Die Routenfindung ist mit den Beschreibungstexten des Topos weitgehend unproblematisch.

Den Abstieg machen wir ab der Materialseilbahn (E-Bike-Parkplatz) im Laufschritt, damit es schneller geht. Das macht Spaß. Wir lernen allerdings, dass man vom Laufen mit schwerem Rucksack und ohne T-Shirt Scheuerstellen an den Schultern bekommt.

Insgesamt etwa 1100 Höhenmeter.