Radlkante
Sehr schöne Tagestour mit Benjamin.
Wir treffen uns um 07:30 Uhr in München. In Garmisch-Partenkirchen parken wir am Olympia-Eissport-Zentrum. Schwer beladen starten wir um kurz vor neun mit den Rädern über Kochelbergalm und Partnachalm in Richtung Reintal. Zunächst steil aber schön, wird es bald flacher aber auch öder. Auf und ab geht es auf breitesten Forstautobahnen. An einer Stelle wird der Forst auch bewirtschaftet und Schilder fordern uns auf, eine mit erkennbarem Höhenverlust verbundene Umleitung zu wählen. Das ignorieren wir im Vertrauen auf die Sonntagsruhe. Nach einer guten Stunde endet der radelbare Teil des Weges. Wir lassen Räder und Radelausrüstung zurück und steigen zu Fuß weiter. Nach insgesamt guten zwei Stunden erreichen wir die Oberreintalhütte.
Die Hütte ist noch geschlossen. Ein junges Paar hat auf der Veranda biwakiert und wird jetzt absteigen. Sie haben außer uns keine Kletterer gesehen. Wir haben das komplette Oberreintal für uns alleine.
Im Vertrauen auf meine Erinnerung habe ich keine Zustiegsbeschreibungen oder Bilder mitgenommen. Aber welcher dieser ganzen Klötze ist jetzt gleich wieder der Oberreintalturm? Wir steigen zunächst im Oberreintalkar am rechten Rand zu hoch auf, bis wir erkennen, dass der Turm links gegenüber der gesuchte ist. Von unserer erhöhten Position sehen wir auch, dass im oberen Teil der steilen Abstiegsrinne noch Schnee liegt. Natürlich haben wir außer Zustiegsschuhen keine dafür geeignete Ausrüstung dabei. Das lässt uns kurz zögern. Da das ähnlich exponierte Firnfeld am Wandfuß aber angenehm weich ist, verlassen wir uns darauf, dass es schon gehen wird. Tatsächlich zeigt sich später, dass der eigentliche Abstiegsweg die verbliebenen Schneefelder nur auf wenigen Metern berührt.
Also steigen wir um 12:45 Uhr ein. Das Topo von Panico gibt den Routenverlauf, die Länge der Seillängen und die Positionen der Zwischenhaken teilweise recht ungenau wieder. Trotzdem finden wir letztlich hoch. In Erinnerung bleibt, dass in der dritten Seillänge die linke der beiden Rinnen die richtige ist. Der eingezeichnete Haken befindet sich nicht unten an den Platten, sondern erst am oberen Ende der Rinne an der linken Wand. Der Stand nach der achten Seillänge befindet sich nicht am Ende des steilen Aufschwungs mit eingezeichnetem Bohrhaken (dort aber Möglichkeit für Stand an Köpfeln), sondern erst ein gutes Stück weiter an einer Wand. Die Seillänge ist damit deutlich länger als 20 Meter. Den Gipfel erreichen wir gegen 16:40 Uhr.
Nach einer nicht allzu langen Gipfelrast machen wir uns an den Abstieg, der problemlos verläuft. Um 18:30 Uhr sind wir wieder am Wandfuß. Die Abfahrt wählen wir durch die so spät am Abend mit dem Rad passierbare Partnachklamm, wodurch praktisch keine Gegenanstiege anfallen. Nach knapp zwölf Stunden sind wir zurück am Auto.
Parkplatz am Eisstadion - 720 m - 08:56 Uhr
Oberreintalhütte - 1525 m - 11:05 Uhr
Einstieg - ca. 1800 m - 12:45 Uhr
Oberreintalturm - 2027 m - 16:40 Uhr
Einstieg - ca. 1800 m - 18:30 Uhr
Oberreintalhütte - 1525 m - 19:15 Uhr
Parkplatz am Eisstadion - 720 m - 20:50 Uhr
Mit Gegenanstiegen etwa 1600 Höhenmeter. Der GPS-Uhr ist es in diesem Gelände zu eng, weshalb der Track stellenweise wild springt.