Weiblkante
Endlich mal wieder ein kleiner Berglauf. Zur Steigerung der Motivation verbinde ich ihn mit einer kurzen Kraxeleinlage.
Nachdem die AV-Wettervorhersage am Vorabend eine Gewitterwahrscheinlich von mehr als 50 % bereits zum Mittag angekündigt hat, ist die morgendliche Motivation, früh aufzustehen und trotzdem die angedachte Tour anzugehen, gering. So schalte ich den Wecker ab und wir schlafen aus und frühstücken ausgiebig. Erst mittags breche ich langsam auf. Berglaufen ist Bergsport für Langschläfer. Von den angekündigten Gewittern natürlich keine Spur.
Ich folge von der Talstation der Laberbahn teilweise der ausgeschilderten Berglaufstrecke und brauche etwa eine Stunde bis zum Fuß des Manndls. Dort wähle ich anstelle des Klettersteigs die Weiblkante, wofür ich Kletterschuhe dabei habe. Obwohl oder gerade weil mir dieses Vorhaben eine leichte Aufregung beschehrt, schaue ich mir das Topo jetzt gar nicht genau an, sondern folge einfach der Kante, wo Speck und Haken auf Begehungen hinweisen. Erst später sehe ich, dass diese ungeplante Direktvariante den Grad V- oder V aufweisen soll. Das erscheint mir aber übertrieben. Es sind ohnehin höchstens ein oder zwei richtige Kletterzüge zu absolvieren. Am ersten Stand ist das Schwierigste bereits vorbei. Es folgt noch ein kurzer, schöner, fester, schmaler Grat, dann bin ich oben.
Die Gipfelrast muss entfallen, denn Abertausende fliegender Ameisen sind unterwegs. Für den Abstieg entlang des polierten Klettersteigs behalte ich die Kletterschuhe an. Dann laufe ich zurück zum Auto und fahre zum Bayersoiener See.
Etwa 700 Höhenmeter.