Watzmannüberschreitung
Watzmannüberschreitung in flottem Tempo bei herrlichem Wetter. Eine schöne Tour in ansehnlicher Kulisse.
Eigentlich habe ich nach dem abgebrochenen Überschreitungsversuch vor zwei Jahren beschlossen, den Watzmann bei nächsten Mal über die Ostwand zu versuchen und mir den arg touristischen Normalweg zu sparen. Angeregt durch Ellens Achtstundennochwas-Überschreitung im vorigen Jahr und Leos kürzlichen Berglauf in 5:15 netto, will ich aber nun doch einmal schauen, wie lange ich da brauche. Mit diesem Fokus erscheint mir die Tour plötzlich wieder attraktiv.
Ich stehe um 4:30 Uhr auf und fahre um 5:30 Uhr los. Um 07:27 Uhr starte ich bewusst langsam am Parkplatz. Ich trage Bergstiefel und habe eine vollständige Bergausrüstung inklusive eines Helms dabei, den ich allerdings, wenig konsequent und sinnvoll, nur zwischen Hocheck und Mittelspitze trage. Ein junger Typ überholt mich in sehr hohem Tempo, er wird der Einzige bleiben. Bald merke ich, dass es heute ganz gut läuft und ich die Geschwindigkeit ein wenig erhöhen kann.
Ich habe heute nur eine Wasserflasche dabei, die ich am Watzmannhaus nachfülle. Zusätzlich trinke ich so viel, wie in mich hineingeht. Das Wasser reicht mir dann bis zum Auto.
Die Gratüberschreitung macht Freude und ist nicht schwierig. Allerdings liegt etwas Schnee und stellenweise ist es eisig. Ab der Mittelspitze bilde ich eine Gruppe mit zwei anderen Einzelgehern, darunter ein Passauer, dem ich schon im Aufstieg begegnet bin. Kurz vor dem Südgipfel staut es sich etwas.
Am Südgipfel erregt ein Bergläufer Aufsehen. Er hat die Ostwand ab St. Bartholomä in 2:07 Stunden durchrannt.
Ich mache mich bald an den Abstieg, dessen Länge und Schwierigkeit in jeder Beschreibung der Watzmannüberschreitung ausgiebig beklagt werden. Es ist weit weniger schlimm, als befürchtet. Sobald die felsigen Abschnitte enden, falle ich immer öfter in einen leichten Laufschritt. Ich fühle mich noch immer gut und entwickle nun erstmals einen gewissen zeitlichen Ehrgeiz.
Also packe ich, am Gries angekommen, tatsächlich die mitgebrachten Laufschuhe aus und verstaue die Stiefel im ohnehin nicht leichten Rucksack. Der Lauf bis zum Parkplatz ist durch das stetige leichte Gefälle sehr schmeichelhaft. An einigen Gegenanstiegen trabe ich kurz.
Nächstes Jahr werde ich die Runde vielleicht noch einmal wirklich auf Zeit unternehmen. Mit leichterem Gepäck lässt sich sicher auch für mich noch etwas herausholen.
Parkplatz Wimbachbrücke - 634 m - 07:28 Uhr
Watzmannhaus - 1915 m - 09:17 Uhr
Abmarsch - 09:23 Uhr
Hocheck - 2651 m - 10:30 Uhr
Abmarsch - 10:36 Uhr
Watzmann-Mittelspitze - 2713 m - 11:05 Uhr
Abmarsch - 11:19 Uhr
Watzmann-Südspitze - 2712 m - 12:15 Uhr
Abmarsch - 12:29 Uhr
Gries - 1500 m - 13:37 Uhr
Wimbachgrieshütte - 1333 m - 13:57 Uhr
Parkplatz Wimbachbrücke - 634 m - 14:46 Uhr
Etwa 2250 Höhenmeter und 23 km. Vom Auto bis zum Auto 07:18 Stunden. Gehzeit ohne Pausen etwa 06:25 Stunden.