Bedrohliches Wetter an der Ackerlspitze
Mit Benni als Familienausflug und brüderliches Kräftemessen bei großer Hitze. Für den Nachmittag sind von Westen heraufziehende Gewitter und starker Regen vorhergesagt, die dann auch kommen.
Wegen der vorhergesagten Gewitterneigung hole ich Benni um 07:30 Uhr ab, früher war nicht drin. Von der Wochenbrunner Alm steigen wir in wie üblich viel zu forschem Anfangstempo über die Gaudeamus Hütte bis zum Westlichen Hochgrubbachkar auf.
Die erste Steilstufe am oberen Ende des Kars, die zum Niedersessel führt, hat während des letzten Wegstücks wild ausgesehen. Tätsächlich führt der Weg aber nach einer anfänglichen leichten Klettereinlage, die mit Greifringen versehen ist, über einen recht einfachen und versicherten Steig am Rand der Stufe nach oben.
Am Niedersessel wartet wieder ein Kar, dahinter wieder eine Wand, davor diesmal ein Altschneefeld. In der Lücke zwischen der Wand und dem Eiskeil drücken wir uns an glatten Platten entlang zum Einstieg der Hauptkletterei dieser Tour. Die Kletterei ist bei Benutzung der wieder vorhandenen Greif- und Tritthilfen einfach, jedoch ausgesetzt.
Die Wand mündet in einige Rinnen mit leichterer Kraxelei, die schließlich zum Hochsessel führen. Dort geht es über felsdurchsetztes Grasgelände hinauf zum Grat zwischen Ackerl- und Maukspitze. Von hier gelangen wir über Schrofengelände und mit leichter Kraxelei zum Gipfel der Ackerlspitze. Ich habe auf den letzten Metern einen Einbruch und kann Bennis Tempo nicht halten.
Der sich nun erstmals öffnende Westblick verheißt nichts Gutes. Plötzlich ist ganz nah eine dunkle Wolke aufgezogen. Weiter am Horizont braut sich einiges zusammen. Dazwischen sieht es in einem weiten Bereich noch gut aus. Wir sind in exponiertem Gelände und der Abstieg kann entweder durch Abklettern der Aufstiegswand oder über die Maukspitze und eine schrofig und unangenehm aussehende Rampe erfolgen. Beides nimmt Zeit in Anspruch und ist bei Starkregen sicher nicht angenehm. In Kenntnis der Wettervorhersage und weiser Voraussicht hat der Bruder sich außerdem entschieden, keine Regenjacke mitzunehmen, von einem Biwaksack ganz zu schweigen.
Wir machen uns also schnell wieder an den Abstieg und Weiterweg zur Maukspitze. Die Wolke zieht über uns drüber und entpuppt sich doch als eher schwachbrüstig. Es regnet ein paar Tropfen, dann ist wieder Schluss. Der Weg zur Maukspitze führt, falls wir nicht falsch gehen, über eine kurze sehr schmale Gratstelle, die zwar nur einen Meter lang, dafür aber umso ausgesetzter ist. Wir überqueren sie im Reitersitz.
Wir verlieren keine Zeit, überschreiten die Maukspitze und steigen über die Rampe ab, die sich als ganz komfortabel entpuppt. Sie endet am Niedersessel, von wo wir über den Aufstiegsweg ins Hochgrubbachkar absteigen. Dort rasten wir im Grünen. Während des weiteren Abstiegs telefoniert Benni mit seinem Chef und ich höre zu. Ein paar Mal biegen wir falsch ab und müssen umkehren.
Während der Heimfahrt ergießt sich ein infernalischer Wolkenbruch. Jetzt ohne Schutz da oben zu sein wäre schlecht.
Parkplatz Wochenbrunner Alm - 1025 m - 09:23 Uhr
Gaudeamushütte - 1263 m - 09:39 Uhr
Baumgartneralm - 1482 m - 09:59 Uhr
Hochfeld - 1674 m - 10:24 Uhr
Westliches Hochgrubachkar - 1676 m - 10:48 Uhr
Ackerlspitze - 2329 m - 12:22 Uhr
Abmarsch 12:30 Uhr
Maukspitze - 2231 m - 13:13 Uhr
Parkplatz - 15:57 Uhr
Etwa 1400 Höhenmeter.